Gedeih und Verderb


Faszination Bannwald

Der Bannwald im südlichen Schwarzwald ist ein Dorado für uns Naturliebhaber. Die Wildnis der Vegetation, das Dickicht, die eindrucksvollen Baumgestalten und die vom Wetter und Sturm gezeichneten gefallenen Stämme gehören zum Urwald von morgen. "Panta rei" - alles ist im Fluss. Der umgestürzte Baum mit den morschen, vom Moos überwachsenen Ästen ist die Nahrung für den jungen Wald.

Im Forstbereich Strittberg mit den Schwarzahalden und dem Fohrenbachtal befinden sich 276 Hektar Bannwald. Diese im südlichen Schwarzwald liegenden Bannwälder unweit vom Kurort Höchenschwand gewinnen ihren eigenen Reiz dadurch, dass sie steile Täler sind, kaum vom Verkehr belastet werden und fernab von Städten liegen. Sie dienen der Sicherung und Erforschung der besonders gearteten natürlichen Mischwälder an Steilhängen und Felspartien. das Totalreservat hat zum Ziel, die Fauna und Flora langfristig wissenschaftlich zu beobachten und so auch Erkenntnisse über das Waldsterben zu gewinnen.

"Das Los der Menschen ist an das Los der Natur gebunden", sagte der französische Naturphilosoph und Theologe Teilhard de Chardin. Die Einrichtung von Bannwäldern darf als ein Kompromiss verstanden werden; in relativ kleinen Reservaten darf die Natur das sein, was sie sein will, nämlich eine ökologische Nische, in der das Keimen, Wachsen und Sterben die Lebensabläufe der Pflanzen bestimmt. Weil die Axt schweigt, seit Jahren umgestürzte Bäume im Wald bleiben, sind mittlerweile große Mengen Totholz vorhanden, wie sie die letzten Urwälder aufweisen. Die Bannwälder stehen im krassen Gegensatz zu den Wirtschaftswäldern, die als Holzplantagen angesehen werden. Die ungezähmte Waldwildnis trotzt damit auch den fast einseitigen Monokulturen, wie man sie in vielen Fichtenwäldern antrifft.

Bannwald: Wo die Natur sich selbst überlassen bleibt.Der Bannwald Schwarzatal wurde 1970 mit 146 Hektar eingerichtet, der Bannwald Fohrenbachtal mit 130 Hektar dagegen erst 1994. Der seit vielen Jahrzehnten im Besitz des Staates befindliche Wald ist unwirtschaftlich und geprägt von extremen Steilhängen, Felspartien, Steinrasseln und Blockschutthalden. Der Steinschutt ist laufend in Bewegung und deshalb vegetationsfrei. Für den Revierförster im Forstbereich Strittberg ist der Bezirk ein Freilabor, ein Wald mit vielen Überraschungen und interessanten Anschauungsmaterial und ein aufgeschlagenes Lehrbuch. Bizarre Baumgestalten, Bäume, die "aufrecht" eines natürlichen Todes sterben, sind Zeugen vom Werden und Vergehen. Dem rührigen Förster ist es aufgetragen, dass er den Wald beobachtet, die Wege sichert, Führungen von Schulklassen übernimmt, Wanderwege pflegt, Verbote des Zeltens und Feuermachens kontrolliert. Auch die Jagd gehört zu seinem Aufgabenkatalog, damit keine zu intensive Beeinträchtigung durch das Wild gegeben ist.

Außergewöhnlich ist nicht nur die Vegetation. Mit ihr hat sich auch eine vielfältige Tierwelt eingestellt. Sehr seltene, geschützte Arten von Reptilien und Insekten sind anzutreffen. Auch die Gams ist im Schwarzwald zu Hause, der alpine Charakter scheint ihr zu behagen. Forstwissenschaftler versprechen sich vom Bannwald einen Einblick in die bis heute noch unbekannten natürlichen Prozesse, die das Leben des Waldes prägen. Aus den Forschungsergebnissen können Lehren für die Weiterentwicklung einer naturnahen Waldwirtschaft gezogen werden.

Kontakt:

Der Bannwald ist für jedermann zugänglich. Gruppenführungen und Infos gibt Forstrat Dieter Spiess. Telefon: 07751-1059

Die entsprechende Wanderkarte "Höchenschwand" gibt es bei der Kurverwaltung Höchenschwand. Telefon: 07672-2547

Geeignet sind auch die Topographischen Karten des Landesvermessungsamtes Baden-Württemberg: Uhlingen-Birkendorf Nr.8215; St. Blasien Nr.8214 Maßstab: 1:250000; Waldshut-Tiengen Nr. L8314 Maßstab 1:50000


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