Die Ostalb


Die Ostalb - ein Land am Rand

 

Das sorgt für eine Vielzahl von Herrschaftsbauten, freilich selten in der Größe, die für internationale Bekanntheit sorgen könnte.

Als Hinterbänkler ging die Ostalb in die frühe Neuzeit, doch nicht zuletzt im Dreißigjährigen Krieg bot die Randlage keinen Schutz mehr. Die großen Schlachten (wie die von Nördlingen) fanden zwar in der Nachbarschaft statt, doch zu leiden hatte die Gegend nicht minder. Die Reichsstädte brannten, die Dörfer wurden verwüstet. Seither ziehen sich klare Glaubensschranken über die Ostalb, trennen evangelische, ehemals freie Reichsstädte von den Herrschaften der Klöster und Reichsritter.

Die Ostalb rappelte sich auf, zwischen 1650 und 1750 verdoppelt sich die Bevölkerung, und es wird eng auf den sowieso steinigen Äckern. Nun entdeckt die Ostalb ihre Industrie, die eigentlich schon viel länger Tradition hat: Seit 1356 verhüttet man in Königsbronn Eisenerz, der Ort darf sich als ältester deutscher Industriestandort bezeichnen. Ton und Kalk kann man auf der Ostalb abbauen, Gruben für Bohnerz werden gegraben und in Aalen Bergwerke. Schwäbisch Gmünd etabliert sich als Schmuckzentrum, in Heidenheim treibt die Wasserkraft der Brenz Papiermühlen an und legt den Grundstein für eine moderne Industriestadt.
 

Die napoleonischen Reformen beenden den politischen Flickenteppich, doch zu einer bewussten Region wächst die Ostalb nur schwer zusammen. Nunmehr am Rand von Württemberg orientiert man sich teils in die Kernlande, teils wendet man sich aber auch Bayern zu. Die Gebietsreformen des 20. Jahrhunderts ändern daran nichts, in Stuttgart hat man seither die Region Ostwürttemberg erdacht, die kleinste des Landes und natürlich ohne ein Oberzentrum. Das bemerkt selbst der Tourist: Aalen wirbt für Aalen, Heidenheim für Heidenheim und das Stauferland sprengt sowieso die verordneten Regionalgrenzen.

Dennoch liegt die Ostalb auf der Europakarte heute an einer anderen Stelle. Deutschland ist wiedervereinigt, die EU hat sich nach Osten erweitert. Neue Verkehrsanbindungen und schnellere Verbindungen haben aus der Randlage eine Position mitten zwischen den Wirtschaftszentren Stuttgart und München einerseits und Nürnberg und Ulm andererseits werden lassen. Das verschiebt manchen Schwerpunkt, und so stellt die Ostalb heute fest, dass sie eigentlich recht zentral liegt. Etwas ganz Neues für das Land am Rand.

 
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